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  • margitschmidinger

Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. O.Wilde

Updated: Feb 2, 2021

Wir haben es geschafft! Nach 64 Pilgertagen und 1.400 Fuß-Kilometer haben wir am Samstag um 15.20 Uhr etwas verspätet den Petersplatz erreicht. Die italienische Polizei hat unserem Transparent viel Aufmerksamkeit geschenkt. Talita kum? Davon haben sie noch nie gehört? Dann sind wir endlich auf den Petersplatz vorgelassen worden. Dort war Platz, viel Platz. Wir haben gesungen, gebetet und gedankt. Bis zum Schluss haben wir gehofft, dass unsere Briefe, E-Mails und die vielen Postkarten von zuhause zur Kenntnis genommen werden und der Papst sich für uns Zeit nimmt. Unsere Hoffnung wurde nicht erfüllt. So habe ich das mitgetragene Holzkreuz, dass für das Leid der vielen Frauen und Männer steht, die ihre von Gott gegebene Berufung nicht leben dürfen, dem Boden übergeben. Mutter Erde fühlt das Unrecht. Und Mutter Kirche? Wir haben im Petersdom weder Mutter Kirche, noch irgendetwas geschwisterliches gefunden. Prunkvolle Kunstwerke, versteinerte Männer die über uns thronen und eine große Leere haben wir wahrgenommen. Wir alle, die wir die letzten Tage gemeinsam pilgernd unterwegs waren, haben einstimmig festgestellt, dass wir uns gegenseitig gestärkt, ermutigt, getröstet haben und dass wir die schönsten Gottesdienste ohne Priester gefeiert haben – singend und betend was der Geist uns eingab. Es war die Ruach, die Heilige Geistkraft, die mich aufbrechen hat lassen, um dorthin zu gehen, wo in unserer katholischen Kirche die Entscheidungsträger sitzen. Sie haben kein Interesse am pilgernden Gottesvolk gezeigt. Die Botschaft haben wir verstanden, auch wenn sie schmerzlich war. In den ersten Stunden fühlte ich mich Elija nahe, unterm Ginsterstrauch sitzend, sterben wollend. Meine Freunde haben mich schnell wieder aufgerichtet, mit Essen, Trinken und der roten Clownnase im Gesicht konnte ich bald wieder lachen. Nächsten Tag waren wir beim Angelusgebet am Petersplatz. Von seinem Wohnzimmerfenster aus hat der Papst zu uns gesprochen und gebetet. In weiter Ferne, von oben herab. Wieder nicht auf Augenhöhe. In uns ist wenig Freude aufgekommen. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel in Rom sind wir am Sonntag Abend mit dem Nachtzug heimgefahren. Im Gepäck haben wir Erfahrungen aus mehr als zwei Monaten unterwegs sein, der Tank ist aufgefüllt mit vielen schönen Begegnungen, viel spirit und Natur pur! Talita kum steht auf und geht weiter! Wir – Frauen und Männer – sind Kirche und wir werden nicht aufhören die Stimme zu erheben für die Gleichstellung von Frau und Mann in unserer Kirche. Danke euch allen, die ihr mitgegangen seid. Wir haben die Verbundenheit mit euch allen gespürt, sie hat uns jeden Tag aufs Neue motiviert weiterzugehen. Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.


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