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  • margitschmidinger

Mutter Erde, ich hör dein Rufen - Teil 4, Kraftort "Himmel"

Im Sommer auf der duftenden Blumenwiese liegen und den vorbeiziehenden

Wolkenbildern Tier- oder Fantasienamen zu geben, gehört zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Oder am Sternenhimmel den großen und kleinen Wagen zu suchen, vielleicht eine Sternschnuppe zu entdecken und sich dabei was zu wünschen. "Himmel schauen" machte ein gutes Gefühl in meinem Bauch....

"Himmelschauen" tut auch heute noch gut. Nach der Farbenpsychologie hat die Farbe Blau eine beruhigende Wirkung auf den menschlichen Organismus. Beim Anblick eines satten Blaus verlangsamt sich nachweislich der Herzschlag. Der Mensch uns seine Gedanken kommen zur Ruhe. Der Blick in das große "Nichts" wird zur Erfahrung von "Fülle". Die endlose Ausdehnung des Himmels nimmt uns förmlich mit auf eine Reise in die Unendlichkeit und Vergänglichkeit. Es gibt keine Grenze mehr, alles ist ineinander verwoben, die Wolken ziehen vorbei, verändern sich, bewegen sich, alles fließt. Und in diesem "Himmelschauen" lösen sich auch meine Grenzen auf, meine Ansprüche, meine Anforderungen und Bewertungen an mich und die anderen. So wie sich die Wolkenbilder verändern und vorbeiziehen, so ist auch mein Leben beständig Veränderung. Im Blick nach oben spielt es keine Rolle mehr, ob ich es im Leben schon zu was gebracht habe. Ob ich schön genug bin oder das Haus sauber geputzt ist. Ich bin Teil eines grenzenlosen Universums, mein Herz wird weit und die Frage nach Gott drängt sich auf. Bist du da, Gott? Bist du im Himmel? Und ich erahne Gott als das liebende "Überall". Es gibt keinen Ort, keinen Platz wo Gott nicht wäre. Ob im Himmel, in den Sternen, auf der Erde, in mir, überall ist die Lebendige zugegen. Kein Name wird ihm oder ihr gerecht, keine Zuschreibung reicht aus. Alleine, dass es eine Verbindung gibt von mir zu diesem Göttlichen, das ist Himmel.

Und der Sternenhimmel erinnert mich an Abraham und Sara, die von Gott die Zusage bekommen: "So zahlreich die Sterne am Himmel sind, so zahlreich werden eure Nachkommen sein". Genesis 15,5. Es ist eine große Verheißung, die bis heute gilt. Alles was wir beginnen, was wir durch unser Tun und Sein erschaffen, all das wird nicht nur nicht enden, sondern es wird sich vermehren und weiter wachsen.

Wir versinken nicht in die Bedeutungslosigkeit, sondern unser Leben ist ewig. So sehe ich die tausenden von Lichter am Himmel und spüre wieder die Verbindung zu den vielen Menschen, die schon vor mir gelebt haben, deren Geist da ist, diese Lichter, die mich behüten und beschützen und mir wie eine weiche Decke sind, die mich zudeckt und wärmt.


Das Gedicht "Mondnacht" von Joseph Freiherr von Eichendorff bringt in poetischer Sprache zum Ausdruck was uns bewegt:

Es war, als hätt’ der Himmel

Die Erde still geküsst,

Dass sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müsst‘.

Die Luft ging durch die Felder,

Die Ähren wogten sacht,

Es rauschten leis’ die Wälder,

So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.




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